Vorwort

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Einige Worte vorweg

Der Mensch und seine Umwelt: das ist das Herzstück grüner Politik. Der Klimawandel ist dabei das wichtigste Thema. Ihm begegnen wir am besten, wenn wir im Einklang mit der Natur leben und uns als Teil der Natur begreifen. Die aktuelle Pandemie hat uns die Grenzen im Umgang mit der Natur aufgezeigt. Zugleich aber auch die Möglichkeiten, energisch und mit viel Geld Krisen zu bekämpfen. Die gleichen Anstrengungen sind erforderlich, um das Klima zu schützen. Denn es geht um dasselbe: die menschliche Gesundheit, das menschliche Leben. Beim Klimaschutz geht es eben nicht um Einschränkungen. Vielmehr kommen Klima- und Umweltschutzmaßnahmen ganz direkt den Bedürfnissen der Menschen entgegen: eine gesunde Lebenswelt mit sauberer Luft, sauberem Wasser, guten Nahrungsmitteln und Bewegungs- und Entfaltungsräumen. An der Stadt Schwerte kann gezeigt werden, wie die Dinge miteinander zusammenhängen. 

Das Besondere an der kleinen Stadt Schwerte ist ihre Lage an der Ruhr – genau an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Sauerland, also zwischen einem klassischen, auf Kohle und Stahl beruhendem Industriegebiet und einer offenen Landschaft mit ihren Wäldern und Flussauen. 

Der Ruhr verdankt die Stadt ihre Entwicklung seit 800 Jahren, zuletzt die Entwicklung zur Industriestadt. Lange Zeit war Schwerte dabei aber ein wenig abgehängt, weil es nur in der Randlage zum Ruhrgebiet lag. Heute können wir erkennen, dass gerade diese Randlage zu neuen Chancen führt. Denn die Zeit der alten Industrien neigt sich dem Ende zu. Gewiss muss weiterhin für jeden bestehenden Arbeitsplatz in Schwerte gekämpft werden. Aber es entstehen neue Formen des Arbeitens und Lebens, neue Formen von Gewerbe, und für die ist Schwerte bestens gerüstet. Man muss diese Chancen allerdings auch beherzt nutzen. Es ist wenig hilfreich, wenn man Schwerte weiterhin vor allem als Industriestadt oder umgekehrt nur als Schlafstadt sieht.

Wir haben für unsere Stadtentwicklung die Wahl: Wollen wir unser Heil in der weiteren Ausweitung gewerblicher Flächen suchen und dabei der Entwicklung der Großstädte in der Nähe nur hinterherhinken? Oder nutzen wir unsere Lage in den Ruhrauen, um einen grünen, lebenswerten Kontrapunkt zu diesen Großstädten zu setzen, der zugleich die Chancen hat, wirtschaftlich zu florieren?

Die Stärken der Stadt Schwerte 

Wir haben die Ruhr mit ihren Auen – wer von der Mündung an der meist städtisch eingefassten Ruhr entlangfährt, hat hier zum erstenmal eine weite Auenlandschaft vor sich. Wir haben einen Stadtwald mit überdurchschnittlichem alten Baumbestand, ein Teil sogar Wildnisgebiet. Wir haben ein großes bürgerschaftliches Engagement in Vereinen und Verbänden, die das städtische Leben reich machen. Wir haben eine lebendige Kulturszene. All das bietet die Chance, dass sich Schwerte zu einer Stadt im Grünen weiterentwickelt, die Lebensqualität und Nachhaltigkeit mit guten Arbeitsmöglichkeiten verbindet, ebenso Regionalität mit Weltoffenheit.

Wir müssen die Stärken der Stadt betonen und erhalten:

  • Die Ruhrauen schützen
  • Ebenso den Schwerter Stadtwald und sein ökologisches Bewirtschaftungskonzept
  • Den historischen Stadtkern mit seiner Kleinteiligkeit erhalten und dabei das innerstädtische Grün ausweiten und verbessern
  • Das Engagement in der „Bürgerkommune“ weiter fördern
  • Natur, Bildung und Kultur in ihrer Wechselseitigkeit unterstützen
  • Regionale Vermarktung von Lebensmitteln stärken
  • Die gute Gesundheitsversorgung erhalten
  • Die erreichte schulische Zweizügigkeit (Gesamtschulen und Gymnasien) ausbauen

Mit alldem haben wir die besten Voraussetzungen für die neuen Formen guter Arbeit. Sehr viele Arbeiten werden heutzutage an Computer-Arbeitsplätzen geleistet, die nicht unbedingt in den Zentralen der Firmen sitzen müssen. Das gilt für die Verwaltung, für die Entwicklung neuer Ideen von Produkten, Verfahren, Marketing, Design und für vieles mehr, natürlich für den gesamten IT-Bereich im engeren Sinne. Das heißt: man arbeitet gern an Orten, die zentral und verkehrsgünstig liegen, die aber zugleich mit ihrem eigenen kleinstädtischen naturnahen Charme für ein gutes Leben stehen. 

Vieles dafür ist da, aber vieles fehlt auch noch.

Dazu müssen Gebäudekomplexe entstehen oder umgewidmet werden, in denen Leben und Arbeiten zugleich möglich ist; Mischungen aus öffentlicher kultureller Nutzung, Wohnnutzung und Co-Working Spaces zum Beispiel. Der Breitbandausbau in Schwerte ist auf gutem Wege. Er muss, auch unter Zuhilfenahme von Fördermitteln, schnellstmöglich weitergehen. 

Die Wirtschaftsförderung muss sich den Erfordernissen einer post-industriellen Dienstleistungsgesellschaft anpassen und darf nicht in der bloßen Neuausweisung von Gewerbeflächen ihr Heil suchen. Das Technozentrum genügt nicht und ist mit seinen Einzelbüros heutigen Bedürfnissen auch nur noch teilweise angemessen.

Grundsätzlich liegt Schwerte am Rande des Ruhrgebiets verkehrsgünstig. Aber noch wird es zu stark vom motorisierten Durchgangsverkehr belastet. Innerstädtisch brauchen wir weniger Autoverkehr, damit die Menschen Platz zur Selbstentfaltung haben. Gerade für Kinder und Jugendliche muss mehr öffentlicher Platz zum Spielen und Toben entstehen. 

Der Takt im Zugverkehr muss erhöht werden, möglichst mit elektrisch angetriebenen Lokomotiven. 

Die Potenziale für erneuerbare Energien sind in Schwerte noch nicht ausreichend gehoben worden (insbesondere Wind). 

In unserem Programm für Schwerte wollen wir für Wege werben, die Schwerte in Zukunft gehen sollte. Es ist klar, dass wir nicht auf alle Fragen eine Antwort haben. Es ist auch klar, dass wir alleine wenig vollbringen können. Gelingen kann alles nur, wenn es zum Ziel vieler Menschen in Schwerte wird. Wir laden alle ein, mitzureden und mitzugestalten für unsere Heimatstadt Schwerte. 

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