Arbeitsaufgabe statt taktischem Geplänkel

Ob Claudia Belemann-Hülsmeyer (Leserbrief Rundblick) und Redakteur Heiko Mühlbauer (Kommentar Ruhr-Nachrichten) zusammen gesessen haben, als sie ihre Beiträge tippten, können wir nicht mit Gewissheit sagen. Erfahrene Pädagogen würden jedoch mindestens die linke Augenbraue heben, da beide zum gänzlich falschen Schluss kommen: Der gemeinsame Beschluss, die Diskussion und Entscheidung zum Haushalt 2020 zu vertagen, ist alles andere als eine Gefahr, dass dies in die Hände politisch Verdrossener und jener in die Hände spiele, die alles andere als eine Alternative sind. Es ist ein mutiges Signal, dass die lokale Demokratie braucht, um deutlich zu machen, wie souverän die Stadträtinnen sind, wenn der Hase etwas zu sehr im Pfeffer liegt.

Wie mutig wären denn eine bemühte Leserbriefschreiberin und ein noch bemühterer und leider nicht ganz analogiesicherer Redakteur, wenn sie den Dingen auf den Grund gehen würden. Anstatt sich im ernsthaften Dialog zunächst selbst und dann die anderen zu Fragen: “Was müssen wir besser machen?” werden reflexhaft rhetorische Keulen geschwungen. Die eine holt das vermeintliche Schreckgespenst aus dem Koffer, der andere den Kaspar. Aufgabe verfehlt, das geht besser.

Und wie mutig wäre ein souveräner Bürgermeister, der diese Entscheidung der zwei Fraktionen und einer fraktionslosen Stadträtin als Aufgabe und Auftrag an sich nimmt, die Parteibrille konsequent ablegt, und nun alle zum Gespräch bittet. Es geht um die gegenseitige Abwägung und Vereinbarkeit, schließlich ist Politik die Kunst des Kompromisses. Und tatsächlich geht es ja um Zahlen und Fakten. Statt taktischem Geplänkel ein offenes Visier. Das täte der Stadt gut, das täte dem Bürgermeister gut, das täte den Bürgern gut. Und Gutes tun hat ja auch etwas für sich.

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