Flächenverbrauch stoppen!

Flächenverbrauch ist eines der zentralen Themen, dem wir uns als Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten stellen müssen. Unser großer Dank gilt daher der Gemeinschaft der Bürgerinitiativen „Gemeinsam für Schwerte“, die dieses Thema so eindrucksvoll und nachvollziehbar platziert haben.

Das Landesamt für Naturschutz in NRW hat kürzlich gemeldet, dass der Flächenverbrauch in NRW zurückgeht. Auf 5,7 Hektar. Wohlgemerkt pro Tag! „Wir müssen in NRW endlich einen vernünftigen Umgang mit Flächen erreichen. Die Versiegelung muss ein Ende haben. Die Regenkatastrophe im Sommer sollte uns doch eine Lehre sein“, so der Grüne Landtagskandidat Hans-Christian Hierweck. Im Land wollen die Grünen den Flächenverbrauch bis spätestens 2035 auf Nettonull senken. Das soll durch Brachflächenfonds und Flächenrecycling ermöglicht werden. Flächenverbrauch muss in Zukunft auch mit einem Preis versehen werden. „Keine neuen Flächen nutzen, stattdessen schon genutzte Flächen neu verplanen“, so fasst der Grüne Kandidat die Aufgabe für die Zukunft zusammen und ergänzt „wenn sich jetzt die aktuelle Landesregierung auf die Schulter klopft ist das doch blanker Betrug. Natürlich ist der Flächenverbrauch im letzten Jahr zurück gegangen. Durch die Corona-Pandemie haben viele Baustellen stillgestanden, viele Planungen wurden verschoben“.

Mit großer Sorge verfolgen auch wir Grünen in Schwerte schon seit langer Zeit den Flächenhunger, den die Stadt besonders in letzter Zeit an den Tag legt. Statt nachzuverdichten und Brachflächen wieder zu nutzen, wird zu oft auf der grünen Wiese gebaut, werden zu leichtfertig neue Straßen errichtet, neue Gewerbegebiete ausgewiesen. Die Bürger*innen beklagen sich in Schwerte über eine sterbende Innenstadt und im gleichen Moment werden große Supermärkte an den Stadtrand gebaut und neue Wohngebiete in den Vororten ausgewiesen. Dabei wenigstens moderne Konzepte verfolgen? Autofreie Quartiere, shared spaces oder ökologische Bebauung mit minimaler Versiegelung, das geschieht leider in Schwerte bisher nicht. Sprecher Thomas Möller: „Alleine wegen der Klimafolgenanpassung ist es unerlässlich mit weiteren Flächenversiegelungen sehr sehr sorgsam umzugehen.
Jede natürlich belassene Fläche ist Umwelt- und Klimaschutz.“

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2 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Hierweck!
    Ich freue mich, dass dieses Thema endlich einmal aufgegriffen wird. Es sollte allerdings nicht nur in der Zukunft sondern bereits in aktuellen Planungen Berücksichtigung finden. Akut möchte ich auf den B-Plan 166 – Wannebachstraße – hinweisen, der am 18.05.22 im Planungsausschuss auf der Tagesordnung steht. Die Stadt Schwerte beruft sich auf Planungsgrundlagen aus 2003. Der Flächennutzungsplan stellt die landwirtschaftlich genutzte Fläche als Gewerbefläche dar. Die Planungen würden erst jetzt fortgeführt, da nunmehr eine Trasse für eine Hochspannungsleitung nicht mehr über die Fläche geführt wird. Flächennutzungspläne sind ein Planungsinstrument, die die zukünftige Nutzung von Gemeindeflächen darstellen. Sie werden in der Regel alle 10-15 Jahre fortgeschrieben bzw. neu aufgestellt. Tatsache ist, dass die Planungen für diese Fläche aus 2003 aus heutiger Sicht veraltet sind und den aktuellen Aspekten (Klimaschutz, Starkregenereignisse, etc.) nicht mehr entsprechen und deshalb überplant und neu bewertet werden sollten, wie auch die Planungen zum Trassenverlauf der Hochspannungsleitung überarbeitet wurden.
    Es wird eine landwirtschaftliche Fläche für Gewerbe versiegelt.
    Mittig verläuft eine besondere Allee, die einmal (vor dem Autobahnbau) die Gemarkungen Holzen und Syburg verband und direkt zu Gut Steinhausen führt, das unter Denkmalschutz steht. Allein diese Allee sollte eine besondere Betrachtung der Fläche wert sein.
    Es gibt in unmittelbarer Nähe an der Wannebachstraße den Wannebach, der bereits in der Vergangenheit über die Ufer trat. Wie sollen die Gewässer bei stetiger Versiegelung von Flächen prognostizierte Starkregenereignisse aufnehmen können, wenn das Wasser nicht mehr versickern kann?
    Was nützen den Menschen die klimapolitischen Ziele auf Papier, wenn diese nicht umgesetzt und somit gelebt werden? Wenn die Diskrepanz zwischen der Wirtschaft („wir haben Flächenbedarf“) und dem Umwelt- und Klimaschutz so weiter geht, haben Verwaltung und Politik nicht verstanden, wer und was wichtig ist und was für den Mensch auf dem Spiel steht. Ich bitte Sie sich dafür einzusetzen, dass dieses Bebauungsplanverfahren nicht fortgeführt wird. Mit freundlichen Grüßen

    1. Hallo,
      als Grüne setzen wir uns dafür ein, dass der Flächenverbrauch in ganz NRW zurück gehen muss. Momentan werden ca. 15ha pro Tag versiegelt, das ist die Politik der aktuellen Landesregierung. Wir wollen den Verbrauch kurzfristig auf 5-6ha täglich beschränken und schnellstmöglich netto-null erreichen! Die Flächennutzungspläne sind dafür ein wichtiges Instrument. Wie Sie korrekt anmerken, müssen diese aber den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Durch die immer sichtbarer werdenden Auswirkungen des Klimawandels haben wir da (leider) ein gutes Argument.
      Natürlich werden wir auch aktuelle Planungen betrachten (genauso wie bspw. beim Moratorium für Straßenneubau). Hier muss aber die Politik vor Ort die Entscheidung treffen.
      In Düsseldorf werde ich mich für Flächenschonung einbringen, genauso wie die Grünen in Schwerte vor Ort.
      Oft wird in der Öffentlichkeit die Argumentation auf „Wirtschaft braucht doch Flächen“ verkürzt. Das führt am eigentlichen Thema vorbei und baut eine Spannung auf, die aus meiner Sicht nicht notwendig ist. Für neue Wirtschaft werden nicht immer neue Flächen benötigt. Das ist nur einfacher umzusetzen. Aus diesem Kreislauf möchten wir Grünen, möchte ich, heraus.